Über die Grenzen … der Salmsche Wappenstein von Sien

Grenzstein, nicht Güter- / Wappenstein  des Wild- und Rheingrafen Johann XI. Dominik Albert Fürst zu Salm-Kyrburg und der Herren von Sickingen.

Dieser Stein findet sich in der Ortschaft Sien in Rheinland-Pfalz, welche der Fürst 1764 den Herren von Sickingen abkaufte. Entsprechend kann er auf Mitte 1760er Jahre datiert werden. Mit diesem Grenzstein kennzeichnete er die Abgrenzung seines neuen Besitzes zu dem verbleibenden Land der Herren von Sickingen. Ein von daher historisch besonders wichtiger Stein.

Das Wappen auf dem Stein ist heute sehr verwittert. Doch existiert von der damaligen Aufstellung dieses Gütersteins eine Farbenskizze (Ruth Eckhoff), mit der das Wappen auf dem Stein in seiner Gesamtheit festgehalten wurde. Es zeigte ursprünglich zwei Salme im Wappenschild, wie man es übrigens auch heute noch u.a. über dem Eingang eines schlossähnlichen Gebäudes sehen kann, das der Fürst 1771 in der Ortsmitte von Sien errichtete. Nicht zufällig ist die Hauptstraße von Sien, die „Fürst – Dominik – Straße“ nach ihm oder von ihm  benannt.

 

Auf der Rückseite dieses Steines scheint – ebenso verwittert – das Wappen der von Sickingen eingearbeitet zu sein, deren fünf „Schneeballen“ noch ertastbar sind.

Gedenkstein für Schonetta von Siende. Foto: Walter Horz

 

Das Geschlecht derer von Sickingen spielte Jahrhunderte lang eine wichtige Rolle im Ort. Ein Gedenkstein derer für Schonetta von Siende, die letzte aus dem Rittergeschlecht derer von Sien von 1560, existiert in der ev. Pfarrkirche.

 

 

 

Noch heute sind beide Insignien im Wappen von Sien verewigt, die Schneeballen links, die Salmen rechts.

Dieser Grenzstein ist daher ein besonderes Zeugnis der damaligen Besitz- und Grenzverhältnisse und deshalb so bedeutsam.

Die Existenz dieses Gütersteins ist dem Engagement von Bürgern zu verdanken, die ihn vor fast 40 Jahren aus einem Privatgelände in Eigenleistung in den Kirchhof verbrachten, um ihn der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Vorbildlich! Der historische Standort des Steines war damals nicht bekannt und ist nicht überliefert.

Standort heute: GPS 49.693065, 7.501557

Eher ein Zufallsfund, dieser Güterstein, den wir in Sien entdeckten, als wir eigentlich auf einer Rückreise auch mal das Projekt des „privat geführten Kunstsalons“ der Grafen von Luxburg und ihr Unternehmen „Kultur-Erlebnis“ besuchen wollten,  stattdessen jedoch überraschenderweise nur ein stillgelegtes Gebäude mit Bauschild von 2018 vorfanden. So hatten wir Zeit für eine Ortsbegehung und das Auffinden verschiedener historisch interessanter Elemente wie diesem Güterstein.


Im Übrigen existieren rund um Sien eine ganze Reihe an historischen Grenzsteinen an ihren ursprünglichen Standorten.

 

#Sien #Salm-Kyrburg #Sickingen