Wer mit dem QR-Code auf diese Seite gelangt, der steht in Bad Vilbel vor einem historischen Kilometerstein des Großherzogtums Hessen (1806-1918).
Hergestellt um 1840 aus Rotsandstein (nicht unserem Vilbeler Rotliegenden), hatte er im 19. Jhdt. die Funktion eines sog. „Abteilungssteines“, der – wo notwendig (an Ortsmitten, Kreuzungen, Abzweigungen) – den „ungeraden“ Kilometerstand zwischen den Vollkilometersteinen anzeigte. Benötigt wurden diese Angaben entlang der Straßen des Großherzogtums für die Abrechnung von Post- / Kutschen und Transporten ebenso wie die Festlegung der Straßenunterhaltung.
Von den Abteilungssteinen dieser Bauart / diesem Format existieren in der Wetterau nach unserem derzeitigen Recherchestand (2025) noch 32 Exemplare an ihren Originalstandorten. In Bad Vilbel sind diese Art von Steinen leider verschwunden, dafür existiert allerdings ein viel interessanterer, deutlich älterer, später umgewidmeter Kilometerstein mit der Entfernungsangabe „Klafter“ (heute auf der Rückseite), den man mit der Einführung der Metrik umdrehte und weiter verwendete (Rückseite 212 Klafter / Vorderseite KM 52.8). Ein echtes Museumsstück.
Volle Kilometer wurden mit größeren und vom Material her festeren Materialen aus Basalt gekennzeichnet. Drei kilometrierte Hauptstrecken durch die heutige Wetterau lassen sich feststellen, u.a. die Hauptstrecke vom Gießener Schloß (über Vilbel) bis auf die Zeil Frankfurt (Hauptpost Thurn & Taxis).
Wo konkret dieser Stein KM 2.6 seinen Dienst verrichtete, der dem Obmann von einer Bürgerin zur Sicherstellung anvertraut wurde, das konnten wir nicht mehr in Erfahrung bringen.
Dieser Stein war irgendwann im Wege und „herrenlos“ geworden. Sein steinernes Material wurde daraufhin in einem Garten als Fundament für einen Kompost genutzt. So verbrachte dieser Kilometerstein viele Jahre in der Waagerechten, bevor er 2024 als Kilometerstein wahrgenommen wurde und eine Übergabe an den Obmann für hist. Grenzsteine erfolgte, der ihn gut erlebbar für die Öffentlichkeit wieder aufstellte.
So steht er seit Sommer 2024 frisch gereinigt vor der Siesmayerstraße 9 in Bad Vilbel.
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